Corona hinterlässt überall Spuren, auch im Breitensport - ein Vereinssterben droht… 

Corona hinterlässt überall Spuren, auch im Breitensport - ein Vereinssterben droht… 

Der Sport ist, wie so vieles, von der Corona Pandemie massiv betroffen.

Während Individual-Sportler beim Joggen, Tennis oder Golf ihrem Lieblingshobby aktuell nachgehen können, leiden Kontakt- / Mannschaftssportarten seit Monaten. Die vielen Mitglieder von Vereinen im Breitensport und Fitnessstudios müssen zurücktreten und sich in Geduld üben, bis sich die Pandemie hoffentlich bald beruhigt.

Das bedeutet kein Fußball, kein Schwimmen, kein Fitnessstudio, keine Leichtathletik - die Liste könnte so weiter fortgeführt werden. Prognosen der Sportverbände gehen bereits heute davon aus, dass durch die Pandemie in den 90.000 Sportvereinen bis zu 3 Millionen weniger Mitglieder geführt werden als 2019. Ein satter Rückgang von 27 auf 24 Millionen.[1]

In Fitnessstudios ist nach ersten Auswertungen, die Mitgliederanzahl in 2020 um bis zu 20%[2] im Vergleich zu 2019 gesunken. Und da wo Menschen häufiger aus Verein oder Fitnessstudio austreten, sinkt mit den Beschränkungen in vielen Sportarten ebenso massiv die Zahl der Eintritte.

Corona als Brandbeschleuniger, auch im Sport

Die Folgen dieser Entwicklung sind bei weitem noch nicht absehbar, dennoch lassen sich einige Gefahren und Probleme bereits jetzt identifizieren. Auch wenn die Pandemie durch die Impfungen langsam überwunden werden kann, ein ausgetretenes Mitglied im Verein oder Fitnessstudio kommt so schnell nicht mehr wieder.

Für die Vereine und Fitnessstudiobetreiber bedeutet das weniger Einnahmen, auch wenn durch weniger Spielbetrieb die laufenden Kosten geringer ausfallen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich von den 8 Millionen Menschen im #Ehrenamt in den Sportvereinen, weitere zurückziehen - was sich wiederum massiv auf Vereinsleben und Sportangebot auswirken kann. Diese Entwicklung zeichnete sich schon vor Corona ab, insbesondere in ländlicheren Regionen gibt es immer weniger junge Menschen, die sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren.

Die individuellen, gesundheitlichen Folgen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Auswertungen von Fitnessband Herstellern wiesen bis zum Herbst 2020 bereits einen 11% Bewegungsrückgang der Menschen im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland auf.[3] Durch die Restriktionen seit 02.11. sind diese vermutlich noch weiter gestiegen. Dabei gilt weiterhin, Sport ist wichtig für Körper und Geist, gemäß Bundesgesundheitsministerium sollte man sich bis zu 150 Minuten in mittlerer Intensität pro Woche bewegen um die Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern. Bei Kindern sollte es eher mehr sein, bis zu 60 Minuten pro Tag. Das Wichtigste dabei ist die Regelmäßigkeit.[4]

Mühsam antrainierte Routinen werden aber spätestens mit dem Austritt aus Vereinen und Fitnessstudios gebrochen und sind danach schwerer wieder in den Alltag zu integrieren. Das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder und Jugendliche. Neben dem körperlichen Aspekt darf auch die psychosoziale Gesundheit durch Sport und hier auch besonders die Gruppendynamik nicht vernachlässigt werden. Das können leider auch Online-Angebote nur bedingt kompensieren, zudem entfällt eine Qualitätssicherung durch ausgebildete Trainer beim Trainieren zuhause.

Die fehlende Bewegung und weniger Sport insgesamt bedeuten mittel- und langfristig auch Belastungen für die Gesundheitssysteme, vorausgesetzt vieler dieser Menschen finden ihren Mojo nicht wieder. Nach Corona gilt deshalb mehr denn je, Vereine und Fitnessstudios müssen kreativ in der Bewältigung der sinkenden Mitgliederzahlen werden.

Keine einfache Aufgabe für die vielen Vereine und ihre Ehrenamtlichen, die heute schon bis zu 14h Stunden pro Woche  für ihre Vereine tätig sind.[5]

Vereine müssen (noch) mehr Angebote schaffen

Eine Hoffnung vieler Vereine ist, dass die sozialen Kontakteinschränkungen auch "Nachholeffekte" bei den Menschen auslösen, sobald ein uneingeschränktes Vereinsleben wieder möglich sein kann. Hier müssen Sportvereine die Chance nutzen um mit Aktionstagen & Schnupperkursen ein breites Angebot für Kinder, Jugendliche & Erwachsene zu schaffen. Marketing über Social Media, Website und ggf. Briefkastenwerbung in Einzugsgebieten sollte vorangetrieben werden. Einige der Maßnahmen lassen sich auch umsetzen ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen.

Hierbei ist die Kommunikation an die Mitglieder das A und O, wer jetzt noch keine Mailingliste erstellt hat, sollte das nachholen bzw. diese aktualisieren. Wo es geht sollten interaktive Angebote geschaffen werden, um die Bindung zu seinen Mitgliedern nicht zu verlieren. 

Wir können nur hoffen, dass die so wichtigen Strukturen wie Sportvereine keine größere Delle erleiden durch Corona. Sie sind aus gesundheitlicher, gesellschaftlicher & kultureller Sicht enorm wichtig und dürfen in der Bewältigung der Folgen von Corona nicht alleine gelassen werden.

Jeder kann hierfür in seinem Verein die Initiative ergreifen und auch außerhalb eines offiziellen Postens, seine Bereitschaft mitzugestalten, einbringen.

#supportyoursport

Quellen:

[1]https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Ein-Jahr-zum-Vergessen-fuer-den-Breitensport,breitensport116.html 

[2] https://www.bvgsd.de/aktuelles/

 

[3]https://www.rbb24.de/sport/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/10/breitensport-corona-massnahmen-auswirkungen.html

 

[4]https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Praevention/Broschueren/Bewegungsempfehlungen_BZgA-Fachheft_3.pdf

 

[5]https://cdn.dosb.de/alter_Datenbestand/fm-dosb/arbeitsfelder/Ausbildung/downloads/Broschueren/DOSB-Ehrenamt-2018.pdf